Montag, 13. Juli 2015

Die ersten Tage allein mit dem Baby - wie ich dachte nie wieder allein aufs Klo zu können!

Die liebe Valeria hat mich nach der Geburt ihrer Tochter darum gebeten über die ersten Tage mit dem Baby zu schreiben und ich hab nun selbst ein verlangen das noch los zu werden.

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, weiß ich ehrlich gesagt nicht wie ich die Zeit überstanden habe. Es war übel! Zwar nicht schrecklich aber einfach so anders als man es erwartet. Ich kenne Babys aus der Werbung und von Erzählungen und das war es. In der Werbung ist alles super hell und harmonisch. Das Baby lacht immerzu (ja auch die frisch geschlüpften) und man wird von Sonnenstrahlen geküsst.
Im echten Leben weißt du nicht mehr wie viel Uhr es ist oder wann du zuletzt was gegessen hast. Du hast das Bedürfnis aufs Klo zu müssen oder zu Duschen komplett hinten angestellt und hast Phasen da kannste einfach mal losheulen!
So war das zumindest bei mir. Wie sehr ich mich auf Aennie gefreut habe muss ich glaub ich nicht mehr betonen. Aber ich war am Anfang total überfordert - am meisten mit mir selbst. Da Aennie auch im Krankenhaus nur auf mir geschlafen hat (ich konnte nicht mit ihr auf dem Arm aufstehen und die Krankenschwestern meinten ich soll sie halten) habe ich es daheim so weiter geführt.
Sie schlief in meinem Arm oder direkt neben mir und ich war glücklich damit. Nachts wurde sie ziemlich oft wach und hatte Hunger.. durch diese unruhigen Nächte mussten Steve und ich getrennt schlafen - ganze 4 Monate und auch jetzt noch sehr oft. Steves Verletzungen und die damit verbundenen Beschwerden machten ihm das Schlafen so schon schwer und dann noch alle 2 Stunden geweckt zu werden war für ihn nicht machbar. Das traf ihn extrem hart und sorgte für zusätzliche Belastung. Er wollte nichts anderes als für uns da zu sein aber seine starken Schmerzen vor allem im Kopf liesen nicht lange ein schreiendes Baby zu.
So schlug ich also mein Lager im Wohnzimmer auf der Couch auf und Steve hatte das Ehebett für sich.
Das klingt für viele Männer jetzt sicher erholsam aber ihn hat es einfach nur belastet das er nicht mit uns kuscheln kann. Selbst jetzt fast 6 Monate später kommen mir noch die Tränen wenn ich daran denke.


Aber er war und ist ein wundervoller Vater und Ehemann und ich möchte nie wieder wen anders lieben! Jeder Tag mit der ist mega!

Es gibt so viele Idioten die sich nicht um ihre Kinder kümmern und kerngesund sind und meiner der gern würde der kann nicht. Grrr es ist zum verrückt werden. Die Sorgen um seine Gesundheit überschatteten diese Zeit zusätzlich. Ich war ein Wrack! Geschlafen hab ich nur im Sitzen - wenn überhaupt.

Ich hab mich aber auch angestellt wie der erste Mensch. Die erste Woche verlief zwar echt super aber ab der zweiten fing Aennie unnormal viel zu Schreien an und das passte so gar nicht in unser Bild. Wir sind Harmonie süchtige Menschen - beide -  und wollten ihr so viel Liebe geben wie nur möglich. Jetzt half Liebe allein aber leider nicht und uns wurde schnell klar unser Baby hat Schmerzen. Das war eine Tatsache mit der wir nicht Leben wollten. Wir müssen Aennie doch helfen können. Also gingen wir zum Arzt mit ihr. Erst hatte sie starke Verstopfung durch ein mir falsch verabreichtes Medikament, dann angeblich Halsschmerzen. Also wurde mir und Aennie 2 Wochen Hausarrest vom Kinderarzt verschrieben ( es war ja schließlich Winter und Erkältungszeit).
Kein Besuch und keine Spaziergänge. Hilfe!.
Also sah mein Tag ziemlich trist aus. Ich versuchte zu Kochen um wenigstens etwas klarer im Kopf zu werden und verbrachte so gut wie den ganzen Tag mit Aennie auf dem Arm auf der Couch.
Ich fieberte darauf hin das Steve von der Arbeit kam und musste dann feststellen das er auch erst einmal Pause von seinem Tag braucht.
Sätze wie "ach in dem Alter schlafen sie doch nur" oder "na die hast du ja jetzt schon verwöhnt" brachen mir insgeheim das Herz. Mein Baby schläft nämlich ganz wenig und wenn dann nur in meinem Arm mit Geschunkel.
Mich störte diese Tatsache nicht, ich genoss wie sehr sie mich brauchte. Aber es machte mich schlicht und einfach total fertig.
Meine Haut zeigte das indem sie mich aussehen lies wie ein Teenager und obwohl ich es schaffte regelmäßig zu duschen sahen auch meine Haare ziemlich ...sagen wir.. eklig aus.
Durch das Trinken von Stilltee, und davon bin ich überzeugt, roch ich nach Maggie Gewürz und meine Hormone spielten auch verrückt.

Ich saß also mit einem wunderschönen gut duftenden Baby in meinem Lager und heulte die meiste Zeit einfach mit wenn sie unaufhörlich schrie.
Ich sag ja, ich war ein Wrack.
Jetzt fällt mir selbst auf wie ich mich angestellt habe.
Aufgehört hat mein gluggen-verhalten eigentlich, und jetzt denkt bitte nicht ich sei gestört, als ich mit meiner kleinen zerbrechlichen Aennie auf dem Arm die Treppe herunter gefallen bin.
Das war zu viel! Ich hatte den Aufprall zwar fast komplett abgefedert aber ihr Schreien und der rote Striemen auf ihrer Stirn sagten mir sie hat auch was abbekommen. Als ich dann ihren Kopf abtastete, nachdem meine Schwiegermutter (die sofort die Treppe hochgerannt kam) mir aufhalf und ich wieder Luft bekam, fühlte ich ein großes Loch, da wo die Fontanelle eigentlich ist. Das wars ich hab sie kaputt gemacht, ich werde nie wieder glücklich sein können.
Dass das zum Glück ganz normal ist da alles noch sehr weich ist wusste ich in diesem Moment einfach nicht mehr. Mein Rücken fühlte sich grauenvoll an und ich bekam kaum Luft aber das einzige was ich dachte war "hoffentlich geht es ihr gut". Sie schrie zum Glück und der Krankenwagen war schnell da. Ich heulte wie ein kleines Kind und zitterte am ganzen Körper.
Im Krankenhaus stellte sich zum Glück heraus dass Aennie nichts fehlte und sie sich nur erschrocken hatte. Bei mir vermutete man allerdings angebrochene Wirbel- na toll!
Zum Glück wurde das dann auch ausgeschlossen. Steve war schneller als der Krankenwagen da als er davon erfuhr.

Ab da wusste ich aber, dass sie gar nicht so zerbrechlich ist wie ich dachte und ich locker mal eine Minute meine Blase erleichtern konnte ohne Aennie mitzunehmen.

Das klingt jetzt alles sicherlich etwas seltsam auf Leute die noch keine Kinder haben, aber ich dachte auch ich kenn mich. Bis ich das berüchtigte Wochenbett kennenlernen durfte.

Nach einem zweiten Krankenhausaufenthalt, diesmal wegen Aennies Zustand und dem vielen Schreien, wurde alles besser.
Schlimm war für mich in der Zeit ehrlich gesagt auch, dass mir kaum einer geglaubt hat. Jeder sagte "so ein friedliches Baby die kann doch gar nicht schreien", sogar die Ärzte
Bis es mal jemand mitbekommen hat. Es zerreist einem das Herz.
Jetzt ist sie noch immer sehr sensibel aber wir haben uns gut eingespielt. Durchschlafen kannste vergessen aber das nehm ich ihr nicht übel - für sie ist es nämlich mindestens genauso anstrengend wie für mich.

Ich werde mich hüten irgendwelche Tipps zu geben, denn auch bei uns hat 1. kaum ein tipp geholfen und 2. jeder noch so gut gemeinte Tipp noch zusätzlich Salz in die Wunde gestreut hat.

Uns fällt aber auf, dass es ihr sehr hilft einen geregelten Tagesablauf zu haben. Seit sie Mittagsbrei bekommt gewöhnt sie sich auch gut an ihren Mittagsschlaf und es klappt sogar fast ohne Weinen!
Sie schlemmt richtig und hat Spaß am Essen.
Fingerfood gibt es ab und zu auch aber Mama Mau, die olle Glugge, hat da noch ein wenig bammel und schaut ganz genau zu wenn sie mal an einer Karotte nuckelt oder ein Brötchen voll sabbert.
Wir hoffen einfach dass es sich jetzt mit dem Abendbrei auch abends gut einpendelt und wir es endlich mal schaffen abends ein ritual zu haben. Und sei es einfach nur der  Brei und das Bett.
Ich kann inzwischen sogar meine Schwiegermama ganz allein mit der Kleinen spazieren gehen lassen - hab ich nicht super Fortschritte gemacht?! :P

Liebe Valeria, es wird von Tag zu Tag schöner. Achtung ganz doofer Satz: Genies es!
(Aennie schläft nicht mehr auf meinem Arm - das vermiss ich tatsächlich etwas)


Sie ist heute genau 6 Monate alt brabbelt, dreht sich und rollt sich rum und versucht zu Krabbeln. Sie hat ganz arg sicher schon Mama gesagt und wird morgen bestimmt Laufen - und wenn nicht dann macht das nichts. Unser wundervolles Baby (das, da bin ich sicher, niemals in meinem Bauch war -das kann gar nicht sein. dafür ist es viel zu schön) bekommt alle Zeit der Welt und ich versuche es ihr so schön wie möglich zu machen so lange ich noch ein wenig Einfluss darauf haben kann.


Geholfen haben mir in der Zeit tatsächlich auch Bücher- hätte ich selbst nicht geglaubt.
Das
und das
Aber nur um mich ein wenig verstanden zu fühlen. Die Titel sind recht abschreckend aber der Inhalt ist gar nicht so schlecht.




Und ich stille überall wo es notwendig ist, zwar schleuder ichdie Möpse nicht auffällig rum und klatsch sie jedem gleich ins Gesicht aber ich habe absolut kein Problem damit es auch mal draußen zu tun.
Sollte echt außer Frage stehen :-)



Wie immer freu ich mich auch hier wieder auf eure Geschichten -> heyaennie@gmx.de

eure Mau